Spaziergang am Canal Saint Martin

Der Canal Saint Martin, im nordöstlichen Paris, lässt sich nicht nur vom Wasser aus an Bord eines Ausflugsschiffes erkunden, sondern lädt, vor allem bei schönem Wetter, auch zu einem langen Spaziergang an seinem Ufer ein.

Die gesamte Strecke von der Mündung in die Seine bis zum Parc de la Villette beträgt etwa 6 km. Je nach Kondition könnt ihr natürlich auch nur Teilstrecken laufen oder sogar ein Stück mit dem vélib zurücklegen, denn entlang des Kanals gibt es fast durchgehend einen P1000478Fahrradweg.

Ich schlage vor, den Spaziergang im Stadtzentrum zu beginnen, gen Nordosten am Kanal entlang zu laufen, euch am Ende auf den Wiesen des Parc de la Villette auszuruhen und dann gemütlich mit der Metro zurück ins Zentrum zu fahren. Natürlich ist es auch genauso gut möglich, die umgekehrte Richtung einzuschlagen.

Los geht’s an der Mündung des Canal Saint Martin in die Seine, unterhalb der Bastille. Dort läuft man zunächst durch einem kleinen Jachthafen, von dem aus auch die Ausflugsschiffe des Kanals starten. Auf Höhe der Bastille wird der Kanal unterirdisch und man muss eine Weile auf ihm statt neben ihm laufen. Wir müssen also vom Hafen wieder rauf auf die Straßen, die zur Bastille führen.
Inmitten des riesigen Verkehrskreisels steht die Bastille-Säule, rechter Hand liegt die neue Oper (Opéra Bastille). Wir gehen geradeaus weiter zum Boulevard Richard Lenoir, der nördlich der Bastille den Canal Saint Martin bedeckt. In der Mitte ist der Boulevard mit Bäumen und anderen Pflanzen begrünt, sodass man sich hier auch als Fußgänger und Fahrradfahrer recht angenehm fortbewegen kann.

Nach Überquerung der Avenue de la République (die zur neu gestalteten Place de la République führt) wird der Boulevard Richard Lenoir zum Boulevard Jules Ferry; die Begrünung wird weitergeführt und der Canal Saint Martin fließt immer noch unsichtbar unter unseren Füßen. Doch nur wenige Hundert Meter weiter werden wir ihn wiedersehen: Die Straße heißt jetzt rechter Hand Quai de Jemmapes, linker Hand Quai de Valmy und der Kanal tritt aus den Pariser Untergründen wieder hervor. Hier beginnt eigentlich der schönste Teil des Canal Saint Martin (ihr könnt euren Spaziergang also auch hier beginnen lassen). Ab hier tummeln sich, sobald sich im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen zeigen, vor allem junge Leute auf der Promenade und in den ufernahen Cafés.

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Höhe 108 Quai de Jemmapes / 95 Quai de Valmy

An dieser Stelle lohnt sich ein Abstecher zum Café-Kulturzentrum Comptoir Général (80 Quai de Jemmapes), wie in meinem Artikel ‚Das alternative Paris im Comptoir Général’ beschrieben.

P1000499Weiter geht’s, vorbei an den Schleusen und den typischen Passerellen des Kanals, bis zum Verkehrsknotenpunkt Jaurès. Kurz bevor wir hoch auf die Straße müssen, kommen wir an Nr. 200 Quai de Valmy an einer Location vorbei, die sich in Pariser Hipster- und Künstler-Kreisen großer Beliebtheit erfreut: Le Point Ephémère. Wie im Comptoir Général werden hier mehrere Funktionen vereint: der Point Ephémère ist Konzertsaal, Ausstellungsraum, Künstlertreff, Café-Bar-Restaurant… alles in einem, mit unmittelbarem Blick auf den Canal Saint Martin.

Hinter der Kreuzung Jaurès beginnt der Teil des Kanals, der sich Bassin de la Villette nennt. Die linke Uferstraße heißt jetzt Quai de la Seine, die rechte Uferstraße Quai de la Loire und wir können wieder eine Zeit lang von Autos ungestört weiterlaufen. Zunächst geht es vorbei an zwei großen Kinos, auf jeder Kanalseite eines. Mit einer kleinen Fähre kann man zum anderen Ufer bzw. zum anderen Kino hinüberfahren.

Auch das Bassin de la Villette ist ein beliebter Schön-Wetter-Treffpunkt für die jungen Leute und neuen alternativen Familien, die die angrenzenden Arrondissements (11., 19.) mehr und mehr beziehen. Jedes Jahr Ende Juli verwandeln sich die Ufer des Bassins, dank der Aktion ‚Paris Plages’, in eine bunte Strandpromenade.

Am Ende des Bassin de la Villette sollte man am rechten Kanalufer (nun Quai de la Marne) weiterlaufen, da linker Hand der Canal Saint Denis zufließt und nicht direkt überquert werden kann. Seid ihr noch am linken Ufer, könnt ihr den Kanal (der nun Canal de l’Ourcq heißt) zum Beispiel über die noch funktionierende Hebebrücke Pont de Flandre /Pont de la rue Crimée überqueren.

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Pont de Flandre am Ende des Bassin de la Villette

Nun ist es nicht mehr weit! Am Ende des Quai de la Marne betreten wir über eine kleine Brücke den Parc de la Villette. Dieser 55 Hektar große moderne Park beherbergt neben Grünflächen und Kinderspielplätzen eine Ausstellungshalle, ein Omnimax-Kino (La Géode), eine Konzerthalle (Le Zénith), die Cité des Sciences et de l’Industrie (Wissenschafts- und Industriemuseum) sowie die Cité de la Musique (Musikzentrum). Hier könnte man sich also noch einmal ein paar Stunden aufhalten…

Hier gibt’s diesen Artikel und den Plan zum Ausdrucken* und Mitnehmen! Spaziergang am Canal Saint Martin

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* Denke an deinen ökologischen Fußabdruck und vermeide unnötiges Ausdrucken!
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5 Antworten zu Spaziergang am Canal Saint Martin

  1. Bruno schreibt:

    Hallo und Danke,
    wir haben den 2. Teil, den nördlichen, genossen und waren raus aus der touristischen Mitte.
    Den ersten Teil hatte wir auch wg. deines Hinweises erst gar nicht probiert.
    Leider führen aktuell, im Juli 2018, Baustellen dazu, dass ein paar Passagen gesperrt sind und wir auf die sehr befahrene Straße ausweichen mussten.

  2. Ralf schreibt:

    Also dass jemand nur daran denkt, dass jemand den persönlichen Eindruck in einem Blog ändern sollte, verursacht bei mir Kopfschütteln. Ich danke Dir für die Vermittlung Deiner Eindrücke und werde beim baldigen Besuch sicher einige Anregungen aufgreifen. Merci …

  3. Peter schreibt:

    Moin von einem Hamburger.
    Ich bitte dringend darum, den Text zu ändern!
    Der Abschnitt, an dem der Kanal unter der Erde verläuft, ist eine der langweiligsten Straßenzüge, die es im großen Unkreis gibt; andere würden wohl gleich sagen: hässlich.
    Außerdem, den kompletten Verlauf als Spaziergang zu empfehlen, ist auch schon wegen der Länge unsinnig.
    Leider wieder mal so ein Insider-Tipp, der mit dem wirklichen Leben nichts zu tun hat.
    P.S.: der nördliche Teil ist ganz nett ….

    • Geheimtipps Paris schreibt:

      Hallo Peter, mein Blog spiegelt meine persönlichen Eindrücke von Paris wider und ich finde den Spaziergang entlang des Kanals weiterhin sehr schön. Wie du in meinem Artikel lesen kannst, weise auch ich darauf hin, dass der nördliche Teil sehenswerter ist („Hier beginnt eigentlich der schönste Teil des Canal Saint Martin (ihr könnt euren Spaziergang also auch hier beginnen lassen)“). Was die Gesamtstrecke angeht, muss jeder selbst entscheiden, wie weit er laufen möchte: „Je nach Kondition könnt ihr natürlich auch nur Teilstrecken laufen.“ Wenn du diesen Teil von Paris nicht magst, okay, aber es ist schade, dass es dir so viel Ärger bereitet, wenn andere ihn trotzdem schön finden.

  4. Pingback: Paris: Canal Saint Martin – oui, c’est bon! | WELLE deluxe

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